"Ihr helft mir, indem Ihr mir zuhört"
Margot Friedländer wird 102 Jahre alt. Sie hat die Shoa (Holocoust) überlebt, die systematisch geplante und durgeführte Verfolgung, Ermordung und damit Vernichtung jüdischer Menschen im Einflussbereich des Deutschen Reiches in der Zeit des Nationalsozialismus.
Ihre Lebensgeschichte wurde nun verfilmt und ist unter dem Titel Ich bin! Margot Friedländer am 7. November um 20.15 Uhr im ZdF zu sehen (und bereits jetzt in der Mediathek).
Die Botschaft von Margot Friedländer wirkte selten so aktuell wie in diesen Wochen nach den Terrorangriffen und wahllosen Morden der Hamas in Israel.
Friedländer hat ihre Erinnerungen in einem Buch aufgeschrieben: Versuche, dein Leben zu machen. Seitdem hat sie einiges versucht, um ihre Geschichte für die nachkommenden Generationen zu bewahren. Sie sprach und spricht in Schulen über ihre Flucht vor den Nazis und ihre Gefangenschaft im Konzentrationslager.
"Ich erzähle nie viel vom Lager, das können sie überall nachlesen. Ich spreche darüber, was menschliche ist." so Margot Friedländer im Interview in DIE ZEIT N°46 vom 2. November 2023. Dieses Interview schließt sie mit folgenden Worten:
"Wenn ich nicht mehr da bin, müsst ihr versuchen, ein Gefühl dafür zu erzeugen, was uns Überlebende bewegt hat, was die Opfer von damals gefühlt haben müssen. Es ist nicht mit Fakten getan. Die nächste Generation muss ein Gefühl dafür bekommen. Das ist es doch nur. Nur das. Ich kann nichts erzwingen. Ich hoffe, dass die nachfolgende Generation andere Menschen respektiert. Denn genau das ist damals nicht geschehen - und genau das ist gerade in Israel nicht geschehen. Aber wir sind alle gleich. Wir kommen auf dieselbe Weise auf die Welt. So war es immer, und so wird es immer sein."