) Titel: Vernichten, Autor: Michel Houllebecq, DuMont Verlag, 624 Seiten
2) Im Mittelpunkt steht Paul, der auf die 50 zugeht. Als Regierungsbeamter erlebt er das Wahljahr 2027 in Frankreich. Einmal mehr muss der rechte Kandidat verhindert werden, aber der Sieg für den liberal-konservativen, leicht populistischen Kandidaten ist so gut wie sicher, und auch sonst geht es der Grande Nation hervorragend. Wirtschaftlich ist alles in bester Ordnung, ja, erstmalig gelang es sogar der französischen Autoindustrie mit der deutschen gleichzuziehen.
Wären da bloß nicht die eigenartigen Geschehnisse und Drohungen im Netz, deren Urheber unbekannt sind. Zugleich erlebt Paul eine familiäre Tragödie, da sein Vater plötzlich ins Koma fällt und die Familie näher zusammenrücken muss. Das Buch ist äußerst bewegend. Houllebecq schafft es, wie so oft, ein perfektes Bild unserer heutigen Gesellschaft zu zeichnen und rechnet wieder einmal auf radikalste Weise mit ihr ab.
3) "An manchen Montagen Ende November oder Anfang Dezember fühlt man sich, besonders als Alleinstehender, wie im Todestrakt. Die Sommerferien sind längst vorbei, das neue Jahr noch weit weg; das Nichts ist ungewohnt nah."
4) Houllebecq ist schon seit geraumer Zeit mein Lieblingsautor, also war es klar das auch das neueste Buch direkt gelesen werden musste.